Schneesportwoche
2024
Tradition, Traum und Talabfahrt am Klausberg (Ahrntal – Südtirol – Italien)
Schneesportwoche 2024 – ein Projekt zwischen dem Emil-Fischer-Gymnasium Schwarzheide und dem Friedrich-Engels-Gymnasium Senftenberg.
Manchmal wenn der Wind seine Wut vergisst und er gedankenverloren über den Kamm eines Felsens weht, dann tanzt der Schnee vor Freude, springt sich drehend in die Luft, landet und wirbelt auf der zerfahrenen Piste ein paarmal um sich selbst. Wie ein Strudel, denk ich aus der Gondel guckend und stelle mir vor, wie die darin fahrenden Ski- und Snowboardfahrer in die Tiefe des Weiß gezogen werden.
Die Stille legt sich auf deine Augen und du vertraust deinem Körper, der die Geschwindigkeit, Hanglage, den Untergrund und die Temperatur in nicht ganz gleichmäßige, aber taktvolle Bewegung umsetzt.
Die Sonne ist störrisch und bockig, lässt sich heut erst recht nicht unterkriegen und buhlt um Aufmerksamkeit. In solchen Momenten siehst du sie: deine Mitfahrer, das Tal – wie Ameisen geschäftig, doppelt so schnell, als ahnten sie, dass es in eins zwei Jahrzehnten doppelt so langsam gehen wird. Alles hat seine Zeit, denke ich einen Schneeball formend.
„Wos gerstern war, des woaß i nimma. I woaß bloß oans, i war dabei.“… quiekt es aus den Lautsprechern des Ski Haus Pub Steinhaus am Fuße des Klausbergs. Guten Tagen kann selbst der dichteste Nebel nichts anhaben. „Welcher Tag ist heute?“, fragt ein Mädchen mit roter Weste und einer grotesk roten Bommel am Helm. „Donnerstag“, antworte ich irritiert, doch das Mädchen ist schon wieder mit ihrem Smartphone beschäftigt. „Scheiße“ … kurze Pause… „da müssen wir ja morgen wieder Heeme.“ Ich muss lachen und frage mich, wie sie das wohl meint. „Freust du dich nicht auf zu Hause?“ frag ich hinterhältig. Wie aus der Pistole geschossen, spukt sie mir ein „Doch, doch“ entgegen. „Ist einfach geil hier.“ Sie dreht sich um und stakst unbeholfen mit ihren Skischuhen durch den matschigen Schnee der Talstation.
Fünf Unterrichtstage im Schnee liegen hinter uns und neben Schüler: innen die ich schon aus dem Unterricht kannte, kamen ein paar dazu deren Gesichter mir manchmal in der Schule zulächeln. Einen großen Teil habe ich erst hier kennen gelernt. Seit über 12 Jahren fahren wir nun schon mit dem Emil-Fischer-Gymnasium und jedes Jahr wird es anders, auch schön und vor allem nie langweilig.
„Warte mal“, ruf ich dem Mädchen hinterher und schließe die Lücke, die sich inzwischen aufgetan hat. „Was gefällt dir eigentlich am Skilager? und antworte bitte nicht mit …Alles…“. Nach ein paar Augenblicken antwortet sie mir entschlossen und ohne Luft zu holen: „Mir gefällt das Skifahren, also das wir beigebracht gekriegt haben, wie man richtig fährt und die Spielabende und das Zusammensein mit dem Andern und auch wenn ich nicht alle Leiden kann, das wir hier ein paar Senftenberger kennengelernt haben und…“ Sie überlegt und ihre Augen rollen nach oben… „Danke“, sag ich und wir beginnen gemeinsam den kleinen Abstieg zur Busstation. Heute Abend ist der Talentwettbewerb und wir müssen noch ein paar abschließende Worte finden. So… warten wir auf den Bus. Hunderte ähnlich gekleidete Lebewesen mit ähnlichen Zielen, den gleichen Gedanken, Ängsten und Wünschen.
Text: K. Koritnik