Platons Kugelmenschen
Platons Kugelmenschen
oder wie die Liebe in die Welt kam …
In Platons Dialog Symposion erzählt der Komödiendichter Aristophanes eine faszinierende Mythe über die Ursprünge der Liebe. Stell dir vor: Die ersten Menschen waren keine getrennten Individuen, sondern kugelförmige Wesen – rund wie eine Kugel, mit vier Armen, vier Beinen, zwei Gesichtern auf einem Kopf.
Diese Kugelmenschen waren unglaublich stark und stolz. Sie wagten sogar einen Angriff auf die Götter am Olymp. Zeus, erzürnt, zerschnitt sie mit einem Blitz in zwei Hälften – wie man eine Orange teilt. Seitdem irren die Halbkugeln durch die Welt, getrieben von einer tiefen Sehnsucht, ihre verlorene Einheit wiederzufinden.
Genau hier entsteht die Liebe: Eros als verzweifelter Drang, die andere Hälfte zu suchen und sich mit ihr zu vereinen. Finden wir sie, verschmelzen wir in Ekstase – nicht nur körperlich, sondern seelisch. Doch oft irren wir weiter, getäuscht von Ähnlichkeiten, die keine wahre Ergänzung sind.
Platons Mythe erklärt, warum Liebe so mächtig und schmerzhaft ist: Sie ist keine Erfindung der Götter, sondern eine Strafe, die zur Erlösung werden kann. In einer Welt voller Singles und Dating-Apps erinnert sie uns: Wahre Liebe ist kein Zufall, sondern die Heimkehr zu unserem ursprünglichen Ganzen. Wer weiß – vielleicht rollt deine Hälfte gerade um die nächste Ecke?







