Der Baukasten der Natur
Der Baukasten der Natur – Tanz und Malerei mit der Künstlerin Annett Glöckner im Atelierhof Werenzhain mit Schülern der
11. Klasse des Gymnasiums Senftenberg und Ulrike Kollatzsch vom 13. – 14. 10. 2022
Projektbericht von Annett Glöckner
Seit einigen Jahren arbeite ich bei der Kunstvermittlung für Kinder und Jugendliche draußen, in Verbindung mit der Natur, diese AGs, Workshops und partizipativen Aktionen heißen „Der Baukasten der Natur“.
„Malen, Zeichnen, Drucken, Stempeln, Bauen, Schreiben, Dichten, Singen, Tanzen – alles, was man mit Pflanzen, Blumen und Bäumen machen kann,
und vermutlich noch viel mehr . . . „
Mit den Schülern der 11. Klasse des Gymnasiums Senftenberg habe ich ebenfalls draußen gearbeitet. Wir hatten dabei den Schwerpunkt Tanz – Malerei und hatten vor, große Gemeinschaftsbilder zu malen, was auch gelungen ist. Alle haben gut und motiviert mitgearbeitet. Nach der morgendlichen Erwärmung und Körperarbeit gings an die bildnerische Arbeit.
Die Jugendlichen haben Motive gesucht, Skizzen und Zeichnungen angefertigt, um sich mir vorzustellen. Es sind durch ihre Bilder gute Unterhaltungen und philosophische Betrachtungen entstanden.
Mich hat z.B. beeindruckt, dass Lennox seinen Namen mit den Bezeichnungen von Gemüsen nachbildete, Rahel eine hochsensibe Zeichnerin ist und lange Zeit sehr aufmerksam sein kann, dass die beiden Jungen auch die Körperarbeit ernsthaft mitmachten, dass Lotti mit ungewöhnlichen Malmitteln, z.B. Pflaumen, experimentierte, und dass Anika von befremdlichen zeichnerischen Betrachtungen zu sich selbst fand und sehr innige liebevolle Bilder entwickelte, an denen sie konzentriert arbeitete.
Sie haben gelernt, aus Pigmenten, Binder und Wasser, Farben zu rühren.
Und ich hatte das Gefühl, dass die Gruppe durch durch künstlerisches Arbeiten mehr Zusammenhalt entwickelt.
Die großen Bilder sind eher prozesshafte wilde Kritzeleien geworden, die die Gruppe als Gemeinschaft zeigen und den Moment, wo sie sich gerade befindet. Wir haben die 2,5 x 2 m großen Papiere in der Scheune aufgehängt und die Jugendlichen haben Musik zum Malen aufgelegt.
Auf den kleinen Zeichnungen und Malereien ist die innige Verbundenheit zur Natur, der Kontakt und Dialog mit Pflanzen, Bäumen, Samen und Früchten besser zu sehen, als auf den großen Bildern. Insgesamt würde ich sagen, diese 11. Klasse hat eine erfreuliche, visionäre Sicht auf die Natur. Am zweiten Tag gab es einen Schub nach vorn, im Zuge dessen die Bäume losflogen und starke Assoziationen auftauchten, wie die Welt auf dem letzten wilden Planeten im Film Avatar.
Im Atelierhof Werenzhain hatten wir eine sehr günstige Draußen-Drinnen-Arbeitsmöglichkeit und konnten zwischen Scheune und Wiese wechseln. Auf der Wiese und im Atelierhof konnten die Schüler Entdeckungsreisen machen, was sie auch in Anspruch nahmen. Einige waren gerne hinten bei dem ruhigen Garten und den Schafen.
Am zweiten Tag besichtigten die Schüler vor Beginn der Arbeit die derzeitige Ausstellung im Atelierhof.
Es ist klar, dass 2 Tage sehr wenig sind, um große Schritte zu machen, aber es war deutlich, dass die Schüler am 2. Tag schon viel lockerer waren und sich mehr zeigten in ihren Arbeiten und in den Gemeinschaftsarbeiten.
Ziel solcher Workshops ist, dass die Mädchen und Jungen sich vielfältig, mit verschiedenen künstlerischen Techniken ausdrücken, zeigen: das bin ich, in Verbindung mit der Natur, meiner Umgebung. Vielleicht sogar im Dialog mit ihr.
Damit stärken sie Ihre Identität und gewinnen Selbstbewußtsein, das durch den Aufenthalt in der Natur, noch einmal mehr Zuwachs erfährt.
Ziel ist, je nach Ort, dass die jungen Menschen ihre Umgebung erweitern, aus Neubaugebieten aufbrechen in den weiter entfernten Stadtpark oder aus der Stadt auf das Land, an einen Kunstort fahren, um dort Erfahrungen zu sammeln, auch die, dass eine selbst noch so kleine Reise inspiriert und erfrischt und sich als mobil und aktiv in der Welt zu erfahren.
Siehe Fotos.
Dozentin
Annett Glöckner ist Bildende Künstlerin, Dichterin und Performerin.
Sie ist Diplom-Designerin und Meisterschülerin der Hochschule der Künste Berlin und lebt und arbeitet seit fast 30 Jahren im Land Brandenburg.
Annett Glöckner hat viel Erfahrung in der der Kunstvermittlung für Kinder, Vorschulkinder, Jugendliche und Erwachsene und schuf in zahlreichen großen Schuljahresprojekten kollektive Kunstwerke im öffentlichen Raum. Zuletzt Graffiti-Wände in Neuruppin mit Schülern der Jugendkunstschule und Schülern der Montessorischule, und die Fliesenwand zur Erinnerung an die Landesgartenschau am Bleichwall in Wittstock mit Schülern aller sechs Schulen.
Der Atelierhof als Veranstaltungsort sorgte für die naturnahe Infrastruktur, für die Bereitstellung aller Materialien und die Assistenz bei der Vorbereitung und Aufbau, sowie für die Verköstigung der Gruppe an beiden Tagen.
Dieses Projekt konnte durch Unterstützung der Sparkasse Elbe-Elster und des Fördervereins des Gymnasiums Senftenberg realisiert werden.
Fotodokumentation
Der Baukasten der Natur